Der Fall Beate Bahner und die Psychiatrie
Bekanntlich hatte Frau Bahner gegen den Lock-Down juristische Mittel ergriffen. Sie ist unter Berufung auf Artikel 20 GG wegen Grundrechtsverletzungen vor das Verfassungsgericht gezogen, natürlich wurde ihr Antrag als unbegründet abgelehnt.
Anschließend war ihre Homepage kurzfristig offline und Fr. Bahner wurde dann von der Kripo in HD einer öffentlichen Aufforderung einer Straftat bezichtigt.
Die juristische Qualität ihres Antrags beim BVG wurde in den freien Medien kontrovers diskutiert, bspw. hatte Hadmut Danish, der für seine deutliche Sprache bekannt ist, ihren Antrag als ‘juristischen Dünnschiss‘ verrissen.
Die Jurisprudenz als gesellschaftliches Hoch-Risikofeld
Völlig jenseits einer Bewertung der juristischen Qualität des Antrags von Frau Bahner ist auch klar, dass Recht & Gesetz mtlw. zu den Hoch-Risikofeldern zählen und es um den deutschen Rechtsstaat nicht mehr so gut bestellt ist.
Wie richtig dieser Befund der Hoch-Risikofelder ist, zeigt sich nun daran, dass Frau Bahner gegen ihren Willen in die Psychiatrie verfrachtet wurde und da bisher scheinbar ohne richterliche Anhörung und richterlichen Beschluss einsitzt.
Angemessenheit der Einweisung von Fr. Bahner in die Psychiatrie?
Unabhängig davon, wie man die politischen Aktivitäten und den psycho-physischen Zustand von Fr. Bahner bewertet oder einschätzt, scheint mir dieses Vorgehen der Behörden gegenüber Fr. Bahner in keiner Weise angemessen und gerechtfertigt zu sein, zumal man ihre Einweisung nur im Zusammenhang mit ihren politischen Tätigkeiten sehen kann.
Aus der Audiobotschaft von Fr. Bahner aus der Psychiatrie an ihre Schwester lässt sich ohne Zweifel eine agitierte Aufgeregtheit und Engagiertheit heraushören, aber Fr. Bahner scheint sonst soweit klar im Kopf zu sein und man sollte unter ihren Umständen auch nicht jede Bemerkung auf die Goldwaage legen.
Und bitte schön, wer wäre an ihrer Stelle und in ihrer Situation wohl völlig gelassen, cool und relaxed und würde alles aus einer meta-politischen Perspektive betrachten? Der werfe den ersten Stein und halte die behördlichen Maßnahmen für gerechtfertigt. Nach meinem Eindruck ist Fr. Bahner den Umständen entsprechend ausgesprochen klar und entspannt und Fr. Bahner bemüht sich zumindest um eine meta-politische Perspektive auf ihre Situation.
Natürlich könnte man zu dieser Audiobotschaft weitere Fragen stellen, warum hat sie keine Photos gemacht, Videobotschaften versandt usw..
Missbrauch der Psychiatrie als Repressionsanstalt neben Strafvollzug, Bürokratie und weiteren Hoch-Risikofeldern.
Dass die Psychiatrie eben auch immer wieder als politisches Repressionsinstrument missbraucht wurde und dbzgl. immer wieder eine unrühmliche Rolle gespielt hat, ist nicht erst seit dem Fall von Gustl Mollath bekannt, sondern aus vielen totalitaristischen Situationen und Systemen. Dass der Täter von Hanau (k)ein psychiatrischer Fall, sondern ein politischer Fall von Rechtextremismus gewesen sein soll und Fr. Bahner nun als Linke in der Psychiatrie sitzt, macht die ganze Sache auch nicht logischer oder nachvollziehbarer.
2018 hatte der us-amerikanische Psychiater Bruce E. Levine zu der illegitimen Authorität publiziert, die sich die Psychiatrie immer wieder anmaßt.
Politische Hintergrundstrahlungen zum Casus Beate Bahner
Der Casus Bahner ist natürlich auch vor dem aktuellen Hintergrund der sächsischen Sozialministerin Köpping zu sehen Dissidenten der Corona Krise in die Psychiatrie sperren um Gehorsamerzwingung ggf. qua Psychopharmaka und Gehirnwäsche durchzusetzen. Auf Grund des heftigen Gegenwindes hat Fr. Köpping zunächst Abstand von ihrem Vorstoß genommen. Daraus wird ersichtlich, dass Proteste zumindest zunächst helfen können.
Weiter ist in diesem Zusammenhang auch der Artikel aus dem Psychotherapeuten Journal 3/2019 zu sehen, in dem unter dem Titel „Die Verleugnung der Apokalypse – der Umgang mit der Klimakrise aus der Perspektive der existenziellen Psychotherapie” offensiv darüber nachgedacht wird, Klimagegnerschaft zu einer psychische Krankheit umzudeuten.
Wenn man den Fall Bahner vor diesen gesellschaftlichen Hintergrundstrahlungen sieht, dann kann es einem schon etwas anderes werden und man kann sich besorgte Fragen zur weiteren Entwicklung und gesellschaftliche Rolle der Psychiatrie stellen.
Am Beispiel des Falles von Fr. Bahner scheint es mir an der Zeit die Entwicklung der Psychiatrie sehr aufmerksam zu beobachten und dazu Stellung zu nehmen.
Meine Bitte an die Heidelberger KollegInnen
Langer Rede kurzer Sinn, meine Frage an die KollegInnen, die in Heidelberg vor Ort sind, was gedenkt ihr mit euren Verbindungen in Heidelberg und dem dortigen Gesundheits- und Behördenwesen zu tun, damit der Fall von Fr. Bahner schnell und umfassend aufgeklärt und Fr. Bahner zeitnah wieder entlassen wird?
Mir scheint es neben individuellem Vorgehen in diesem Falle auch angemessen zu sein, wenn Institute, Verlage und Verbände sich in dieser Angelegenheit um zügige Aufklärung und Entlassung bemühen.
BG Peter-W.
Ps.:
Nach Versendung meines Briefes an die Heidelberger KollegInnen erschienen am 14.2. noch folgende Artikel zum ‘Fall‘ B. Bahner:
Telekom: Zeugen riefen Polizei, Polizei bringt "Coronoia"-Anwältin Bahner in die Psychiatrie
Am Nachmittag erschien ein Dementi der Polizei zur Einweisung von Fr. Bahner in die Psychiatrie.
Weiter: ‘Der Lockdown ist nahezu wirkungslos - eine Beweisschrift‘, genau zu diesem Punkt hatte Fr. Bahner plädiert.
Bei Jürgen Fritz erschien noch folgender kritischer Artikel zu diesem Casus, der als Teil 1 angekündigt wurde und auf den demnächst Teil 2 folgen soll.
DW: Notizen zu Beate Bahner
Wir werden also in den nächsten Tagen sicherlich noch diverse Narrative zu hören bekommen, was da wirklich los sein und wie das gelaufen sein soll.
Update am 15.04. 2020
JF: Beate Bahner an Juli Zeh: Unterstützen Sie mich, ich kann nicht alleine die Welt retten!
Während die Heidelberger KollgInnen bisher mit zwei Ausnahmen schweigen, wird im Heidelberger Stadtrat eine parlamentarische Anfrage zum Fall Bahner gestellt. Werden so Unterschiede im Ausmaß von Zivilcourage sichtbar? Nach meinem Verständnis waren die Systemiker doch zumindest historisch eher auf der Seite der einstigen Antipsychiatie oder zumindest Sozialpsychiatrie, ergo eher der kritischen Bewertung einer psychopharmakabasierten Psychiatrie.
JF: Beate Bahner erlässt „Corona-Auferstehungs-Verordnung“ für ganz Deutschland
Telekom: "Coronoia"-Anwältin Bahner hat Psychiatrie verlassen
RNZ: Rund 200 Unterstützer demonstrierten für Beate Bahner vor Polizeirevier (plus Video)
KenFM: Am Telefon zum Fall Beate Bahner: Sean Henschel, Innenansichten der polizeilichen Anhörungen
Update am 16.04. 2020
PP: Die „Beate Bahner-Story“ – Eine brillante Inszenierung?
Nun stellt sich die Frage, ob dass das letzte Narrativ und der letzte Akt im Fall Bahner waren? Was kommt da juristisch nun noch nach oder gab es Deals zwischen Fr. Bahner, der Polizei und den Behörden? Was waren die Motive auf den Ebenen von psychologisch bis politisch für diese ‘linke‘ Inszenierung einer ‘Linken‘? Hat Fr. Bahner wegen persönlicher Bedrängnisse ‘nur gekäßfraut‘? Oder will sie zukünftig dbzgl. noch mildernde Umstände für sich geltend machen? Möchte sie es nun noch zur ‘Rücktrittsikone‘ (von was) bringen? Ist sie noch ‘tiefer als in die Hand Gottes‘ gefallen? Und manche Fragen mehr werden sich noch stellen. Ich bleibe auf die Antworten gespannt und werde das weiterverfolgen.
Auf die bisherigen drei Mails der Heidelberger Kollegen auf Grund meines Schreibens habe ich geantwortet.
Da ich auch nicht die Flut aller Medien verfolgen kann, sei in diesem Zusammenhang auch auf den Schweizer Arzt Dr. Binder hingewiesen, der ebenfalls wegen seiner Corona Gegnerschaft am 11.4. 2020 in die Psychiatrie verfrachtet wurde. Über einen aktuellen Stand in dieser Angelegenheit ist mir nichts bekannt.
JF: Beate Bahners Audionachricht und die Richtigstellung durch die Staatsanwaltschaft
Update am 18.05. 2020
Beate Bahner über ihre Fans: Diese rücksichtslosen A*** gehören weggesperrt!