Siebzig verweht, das REVOX-Phänomen und Gedankenverbrechen, an Stelle einer Danksagung

„Das biblische Alter ist erreicht – merkwürdig genug für einen, der in der Jugend niemals das dreißigste Jahr zu erleben gehofft hatte. Noch kurz vor dem dreiundzwanzigsten Geburtstag, im März 1918, hätte ich mit dem Teufel paktiert: »Gib mir dreißig Jahre, die aber sicher, und damit Punktum!«
Das ist aber nicht wegen der unmittelbar bevorstehenden Offensive, der ich mit Spannung und in der Hoffnung, daß wir das Schicksal noch einmal für uns wenden würden, entgegensah. In der Jugend ist eine trübe Grundstimmung häufig, als ob der Herbst seine Schatten vorauswürfe. Die Welt ist nebelig, dunkle Blöcke ragen hervor. Allmählich wird die Sicht klarer; auch Leben muß gelernt werden.

Kann ich eine Erfahrung anläßlich des Datums mitteilen? Vielleicht diese: Die großen Abschnitte der Geschichte beginnen mit einer neuen Religion und jene im Leben des Einzelnen mit einem neuen Gebet. Das ist die Wahrheit, aber kein Rezept. Beter und Träumer ist jeder, auch wenn er es nicht weiß. Er vergißt, was er im Schlaf getrieben und im Namenlosen verrichtet hat. Wenn es ernst wird, zerbricht auch die Form des Gebets.“
Ernst Jünger, Strahlungen III, Siebzig Verweht, 30. März 1965

Wie konnte das nur passieren?
und dann auch noch so geschwind, fragt sich das Geburtstagskind etwas ratlos, dass man eines morgens wach wird und schon siebzig Jahre auf dem Buckel hat? Nun gut, die Alternative wäre auch nicht so prickelnd, dann wäre man ggf. schon mausetot. Sicherlich die schlechtere Alternative. Dann doch besser ‘reich, gesund und robust‘, als arm und krank.
Zumal dann, wenn einem der Krieg reichlich nahe auf die Pelle rückt und in nicht allzuweiter Ferne oder sprechen wir doch besser von Nähe viele Zeitgenossen Haus und Hof und auch noch ihr Leben obendrein verlieren. Und das alles und insbesondere das Leben schon in jungen Jahren. Da braucht es schon eine gewisse Altersschwarte, um diese Gänge der Welt halbwegs unbeschadet und frohen Mutes zu durchqueren. Von dem coronösen Zeitgeschehen und der organisierten Polit-Bandenkriminalität der Berliner-Bonzen war dann noch gar nicht die Rede.
Es bleibt zu vermerken, dass zur Feier des Tages mal wieder das Internet nicht funktionierte, weil die Leitung physisch defekt war. So verbrachte man immerhin bei strahlendem Wetter, die Zeit mit der Motorsäge im Wald und versuchte dbzgl. sein Bestes bei der Reparatur der defekten Infrastruktur. Nur naive Zeitgenossen glauben heute noch, dass sich auf dem Lande, in der Provinz die zuständige Telefongesellschaft ernsthaft um die Reparatur ihrer defekten Leitungen scheren würde. Das macht man besser gleich selbst, wenn man kann, oder es funktioniert die nächsten Tage bis Wochen gar nix.
Und da man es noch kann, wurde es bei dem Kaiserwetter auch noch ein recht erbaulicher Tag, zumal man zur Entlastung bei den Waldarbeiten gelegentlich herzhaft fluchte, denn eine Motorsäge ist immer auch ein sehr gefährliches Gerät. Denn es war an einem steilen Hang eine komplizierte und dadurch recht gefährliche Fällung eines abgebrochenen Baumes angesagt.
Aber was kann einem in diesen Zeiten schon Besseres passieren, als bei Kaiserwetter Waldarbeiten mit etwas Technikgefummel nachzugehen? Damit man die Internetleitung reparieren darf, weil es der bezahlte Infrastruktureigner die France Telecom mit dem Billigheimerfarbnamen ‘Orange‘ (obwohl sie auch noch sauteuer ist) einfach nicht tut, um wieder neue Gruselsnachrichten aus aller Welt auf den Schirm bekommen zu können.
Geframte Nachrichten darüber, wie gut in der französichen Provinz das Internet funktioniert und wieviele Milliarden dafür die France Telecom raushaut. Denn Infrastruktur schaffen und die Infrastruktur anschließend pflegen, sind bekanntlich zwei unterschiedlich paar Schuhe. Im Heimatsprengel dem Sauerland weiß man wegen der Rahmedetalbrücke auf der A45 auch ein böses Liedchen davon zu singen, ganz abgesehen davon, dass die A45 noch mind. zwanzig weitere Wackelsbrücken von dem Rahmedekaliber aufzubieten hat.

Danksagung
Für die zahlreichen Glück- und guten Lebenswünsche, Gesänge und Postkarten auf allen Kanälen und Plattformen aus Schland und vielen anderen Ländern bedanke ich mich ganz artig! Und grüße zurück im Bewusstsein, dass die Siebzig zwar noch nicht verweht sind, aber das man mit einer gewissen Geschwindigkeit aus der letzten Kurve auf der letzten Gerade vor dem Zieleinlauf eingebogen ist. Man staunt zwischendurch immer wieder über die unglaubliche Zumutung, dass das schon fast alles gewesen sein und die Zeit schon fast vorbei sein soll. Wie konnte das geschehen und dann in dieser atemberaubenden Geschwindigkeit?

„Zum Vergnügen meiner Nächsten und für meinen persönlichen Gebrauch
habe ich den Ausdruck Bip und BOP (sic) geprägt. So geschrieben stellt er graphisch
den Unterschied der Reichhaltigkeit der beiden Teile dar.
Phonetisch gleicht er der Polizistenpfeife. Bip alarmiert, BOP nimmt das Protokoll auf.“

Dominique Aubier

Das REVOX-Phänomen
Die subjektiven Zeitwahrnehmung im Lebensverlauf verhält sich reziprok zu bei einem klassichen Spulentonband oder einem Filmprojektor. In der ersten Lebenshälfte, in der AubierscheTerminologie im Bip, dreht sich die aufwickelnde Spule sehr schnell  und die abwicklende Spule mit dem verbleibenden Bandmaterial sehr langsam. In der zeitlichen Mitte laufen beide Spulen mit der gleichen Geschwindigkeit. Sie sind zur Hälfte auf- und abgewickelt. Aber ab dann dreht die aufwickelnde Spule zunehmend langsamer nur die abwickelnde Spule dreht dreht zunehmed schneller und das verbleibende Bandmaterial wird immer kürzer und weniger. Das ist das REVOX-Phänomen der subjektiven Zeitwahrnehmung im Laufe des Lebens. Eine umfassendere Beschreibung findet sich in einem Auszug aus dem ‘Praxishandbuch Biographieanalyse‘ (S. 49ff).

„Nehmt Euch in Acht vor alten Männern, denn sie haben nichts mehr zu verlieren“
George Bernard Shaw

Siebzig verweht. Was bleibt zu tun?
Von diesem eher unerfreulichen REVOX-Phänomen sollte man sich das erfreuende Hören bzw. Erlauschen der verbleibenden (Lebens-)Musik und Durchbilcken des Lebensschauspiels nicht verderben lassen; sondern ganz im Gegenteil die Zeit mit bester Laune unbeschwert geniessen, allerdings ohne dem heutigen Positiv- und Optimismus Terror - auch nur für eine Minute - zu verfallen.
Was bleibt also für uns ältere und alten Menschen zu tun? Eine ganze Menge und in der heutigen Zeit auf dem geraden Weg in den ökologischen Totalitarismus mit angeschlossenen Plandemien und in der sich beschleunigenden Vorkriegszeit zum Dritten Weltkrieg noch viel mehr. Denn die Alten sollten bzw. müssen es sich leisten den Jüngeren die Wahrheiten ihrer tiefenstrukturellen Lebenserfahrung mitzuteilen. Denn sind die zwar aussterbenden, aber noch längst nicht toten, sondern lebenden Trägersysteme der notwendigen Gedankenverbrechen zur Aufrechterhaltung der Demokratie und zum Schutz des Grundgesetztes. Die biologische Gesamtmenge ihres Scharf- und Weitblicks, sowie ihrer politischen Uabhängigkeit ist die letzte Schwelle, der letzte Stolperstein, der letzte Hemmschuh, das letzte Katechon, wie es Carl Schmitt benannt hatte, auf dem Weg in den Öko-, Klima- und totalen Kontroll-Totalitarismus der Great Resetter und ihrer propagandistisch herangezüchteten ‘Kindersoldaten‘. Es sind antichristliche Kinderkreuzzügler des Wokismus, denen ein - sich in allen historischen Epochen regelmäßig wiederholender - Weltuntergangsmythos eingebleut wurde, dass sie die angeblich letzte Generation seien würden, wenn die Welt nicht umgehend im Sinne ihrer Einflüsterer des Great Resetter komplett in eine nihilistische Diktatur unter der Fuchtel der heutigen, Big Data, Big Pharma, Big Money Konzernkontrollprofiteure umgekrempelt werden würde.
Was für eine ausgeflippter Unfug, als wenn die Welt nicht wirkliche Probleme hätte, bspw. die mit der maroden Infrastruktur, aber das ist nur gut meinen die, weil das den Verkehr bremst und hindert. Es ist zum Mäusemelken und das alles mit siebzig.